- By Ralf Spoerer
- Hauptkategorie: Fotobude
- In: Top Test für großen Slider
- Published 05 Nov 2013
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Nikon Df – Digitale Spiegelreflexkamera mit
Vollformatsensor im Retrolook
Es gibt Kameras, da weiß man schon bevor der Vorhang gelüftet wird, dass sie polarisieren werden. Eine dieser Modelle ist die Nikon Df. Seit Fujifilm mit der X10 den Retrolook salonfähig gemacht hat und damit auch noch einen riesen Coup gelandet hat, eifern zahlreiche Hersteller diesem Vorbild nach. Nach der PEN E-P5 von Olympus legt jetzt Nikon nach. Klar, der japanische Kamerahersteller kann auf eine lange Tradition zurückblicken und auf einige Modelle, die Geschichte geschrieben habe. Und genau die greift Nikon nun mit der Df auf – als Modelle wären da beispielsweise die F2 und F3 zu nennen. Sie ist angelehnt an das Design legendärer Nikon Kleinbildkameras und ausgestattet mit der Technik moderner digitaler Spiegelreflexkameras. Die Df gibt es sowohl in einer komplett schwarzen Variante und einer silber-schwarzen Ausführung, die mir persönlich besser gefällt.
Und: Einen Tag nach der Vorstellung der Kamera ist die Nikon Df in der Foto-Bude gelandet.
Eine Einschränkung gibt es allerdings: Noch ist es ein Vorserienmodell,
deswegen kann ich die Bildqualität nicht bewerten und darf auch keine Aufnahmen veröffentlichen.
Als ich die Df das erste mal gesehen habe und kurz darauf in die Hand genommen habe, war ich hin- und hergerissen. Zum einen liebe ich das Retro-Design mit seinen großen griffigen Drehrädern, zum anderen stelle ich mir die Frage, ob eine solche Kamera in der heutigen Zeit noch ihre Berechtigung hat. Nur weil Fujifilm mit ihren Modellen erfolgreich ist, heißt das noch lange nicht, dass Nikon den gleichen Erfolg mit der Df hat. Warum ich das so kritisch sehe? Weil Fuji mit der X-Serie eine eigene Marke kreiert hat, während sich die Df neben den "normalen" digitalen Spielgereflexkamera des gleichen Herstellers behaupten muss. Und die Konkurrenz im eigenen Haus ist nicht gerade ohne: D610, D800, D4 sind Modelle, die bereits einen festen Platz im Kamera-Markt haben.
Nun hat Nikon einen großen Vorteil, der vermutlich helfen wird, die Df zu einem Erfolg werden zu lassen: Es gibt noch Unmengen an alten Nikon-F-Objektiven, die in den Schubladen vieler Analog-Fotografen ihr Dasein fristen und auf Anschluss warten. Und genau die sind der perfekte Partner für die Df, denn an die Neue lassen sich alle – und wenn ich schreibe alle, dann meine ich das auch so – alten F-Bajonett-Objektiv ansetzen. Dazu zählen auch die NIKKOR-Objektive ohne AI (Aperture Index). Damit die passen, hat die Df einen klappbaren Blendenkupplungshebel – keine andere digitale Spiegelreflex von Nikon bietet dieses Option. Beim Fotografieren mit einem Objektiv ohne AI, erfolgt zunächst eine Offenblendenmessung im Belichtungsprogramm A (Aperture = Blendenvorwahl) oder der Einstellung M (manuelle Belichtungssteuerung). Objektivmerkmale wie Brennweite und Lichtstärke werden in leicht verständlichen Kameraeinstellungen festgelegt und gespeichert. Wird nun abgeblendet am Blendenring des Objektivs, wird dieser Wert manuell am Einstellrad der Kamera eingestellt. Nun kann die Kamera die Belichtung korrekt und präzise messen und steuern.
Zurück zum ersten Handkontakt mit der Df. es ist wirklich eigenartig, obwohl ich weiß, dass es eine Kamera voller moderner Technik ist, fühlt man sich plötzlich um Jahre zurückversetzt. Die großen griffigen Drehräder, die Form des Gehäuses, das Design – all das trägt zu diesem Gefühl bei. Die Verarbeitung der Kamera ist erwartungsgemäß hochwertig. Die Drehräder raten satt ein und es macht Freude sie zu bedienen. Auf der Oberseite der Kamera ist ein kleines Display, auf dem die wichtigsten Informationen angezeigt werden. Eigentlich hätte das schon gereicht, aber es gibt natürlich den großen Kontrollmonitor auf der Kamerarückseite. Erstaunlich: Ich war gar nicht versucht, den Live-View einzuschalten – irgendwie stört der schon fast. Es mag Einbildung sein, aber die Df vermittelt ein Stück Ruhe beim Fotografieren. Ich kann aber auch Fotografen verstehen, die diesen Hang zur Nostalgie nicht nachvollziehen können und beim Anblick der Df die Nase rümpfen – die Df polarisiert eben.
Kommen wir nun zu den technischen Details der Df. Das Herz ist ein Vollformat-Sensor (36 x 24 Millimeter) mit 16 Megapixeln, der gleiche, der auch das Nikon-Spitzenmodell D4 zum Leben erweckt. Der Lichtsammler bietet einen hervorragenden Dynamikumfang sowie eine überragende Lichtempfindlichkeit. In der Standardeinstellung reicht die ISO-Empfindlichkeit von ISO 100 bis ISO 12.800 – in der erweiterten ISO-Einstellung geht es hoch bis ISO 204.800. Und ja: Die Df hat einen Tiefpassfilter.
Für Tempo bei der Verarbeitung sorgt der EXPEED 3-Prozessor. Er ermöglichst 16-Bit-Bildverarbeitung und soll für minimales Bildrauschen und hervorragende Detailwiedergabe sorgen – mein Test wird das zeigen. Für ordentlich Tempo sorgt der Prozessor auch bei der Serienbildgeschwindigkeit. Das höchste Tempo der Df beträgt 5,5 Bilder pro Sekunde. Darüber hinaus gibt es einen Modus, in dem die Kamera besonders leise auslöst. Die kürzeste Belichtungzeit beträgt 1/4000 Sekunde, die Blitzsynchronisationszeit 1/200 Sekunde.
Die Einstellräder der Df hatte ich ja bereits angesprochen. Von denen gibt es reichlich: Die ISO-Empfindlichkeit, die Belichtungskorrektur, die Belichtungszeit sowie der Aufnahmemodus (Einzelaufnahme, Serie L (Langsam), Serie H (Hoch), Leise Auslösung, Selbstauslöser und Spiegelvorauslösung) können direkt per Drehrad eingestellt werden. Der Umweg übers Kameramenü ist dafür nicht erforderlich. Zusätzlich kann das Belichtungsprogramm per kleinem Drehrad eingestellt werden – leicht herausziehen und fertig. Hier hat die Nikon P (Programm), A (Aperture = Blendenvorwahl), S (Shutter = Zeitvorwahl) und M (Manuelle Wahl von Blende und Belichtungzeit) zu bieten. Auf neumodischen Schnick-Schnack wie diverse Motivprogramme muss der Fotograf bei der Df verzichten – was anderes hätte ich übrigens nicht erwartet. Aber es gibt ein paar Farbeinstellungen, mit denen man rumspielen kann. Und da gibt es bei der Einstellung Monochrom (Schwarz-Weiß) die von anderen Kameras bereis bekannten Farbfilter, die sich virtuell einsetzen lassen: Yellow (gelb), Orange, Rot und Grün.
Ach ja, noch eine Bemerkung zum ersten Griff an die Df. Als ich die Kamera gesehen habe, hatte ich mit einem ordentlichen Gewicht gerechnet. Ich war erstaunt, wie leicht die Df ist. gerade mal 765 Gramm bringt das Gehäuse inklusive Akku und Speicherkarte auf die Waage. Dazu ist sie noch recht robust durch die Magnesiumlegierung. Und: Die Df ist gegen Feuchtigkeit und Staub abgedichtet.
Nun noch ein paar technische Details zur Df. Der Autofokus arbeitet mir 39 Messfeldern – vier Modi können eingestellt werden. Beim Weißabgleich gibt es Spot-Messung bei der der Messpunkt auf eine beliebige Bildpartie gelegt werden kann. Der optische Sucher hat 100% Bildfeldabdeckung und eine Vergrößerung um den Faktor 0,7fach. Gitterlinien und die Markierung für das DX-Format (APS-C) können eingeblendet werden. Der Kontrollmonitor ist fest eingebaut, kein Touchscreen, hat eine Diagonale von acht Zentimetern und eine Auflösung von 921.000 Bildpunkten. Eine 3D-Wasserwaage kann sowohl auf dem Kontrollmonitor als auch im Sucher eingeblendet werden.
Ach ja, eins sollte ich noch erwähnen: Die Df hat zwar eine Live-View-Funktion, allerdings keine Video-Funktion.
Also: Photographers only!
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