- By Ralf Spoerer
- Published 22 Jul 2014
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Nikon D810 – Spiegelreflex mit 36-Megapixel-Vollformatsensor
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Nikon D810 – 3200 Euro
(Preise Stand Juli 2104)
Die Vollformat-Offensive von Nikon geht weiter: D610, D4s und jetzt die D810. Während sich die D610 mit einem Gehäusepreis von rund 1700 Euro (Stand Juli 2014) vor allem an den Vollformat-Einsteiger richtet, der preisbewusst ist, zielt die D4s vor allem auf den Profi im Bereich Sport. Für rund 6000 Euro (Stand Juli 2014) gibt es eine hochgezüchtete Kamera mit top Leistungswerten, auch bei sehr hohen ISO-Werten. Möglich macht das ein 16-Megapixel-Sensor, der sich bis ISO 409.600 pushen lässt. Während es bei der D4S aufs Tempo ankommt, kommt es bei der D810 auf die perfekte Detailwiedergabe an. Der 36-Megapixel-Sensor soll dafür sorgen. Und – das kann ich schon mal vorweg sagen – er macht seine Arbeit perfekt. Ich kenne keine andere digitale Spiegelreflexkamera, die eine solch fantastische Detailauflösung hat. Sicher hat das mit 3200 Euro seinen Preis, wer aber Details will, bekommt hier einen wirklich angemessenen Gegenwert. Das war schon beim Vorgängermodell so, ist aber jetzt nocheinmal perfektioniert worden. Kleine Updates an der ein oder anderen Stelle machen die Neue noch mal ein kleines Stück besser. Aber eins kann ich auch schon mal vorweg schicken: Videos in 4k (3840 + 2160 Bildpunkte) kann auch die D810 nicht aufnehmen – aber zumindest in Full HD mit 1920 x 1080 Bildpunkten und 50p oder 60p.
Tasten und Bedienung
Nimmt man die Nikon D810 in die Hand, fühlt sie sich an wie angegossen. Klar mit einem Gehäusegewicht von nahezu einem Kilogram (980 Gramm mit Akku und Speicherkarte) muss sie das auch. Der Griff ist perfekt ergonomisch geformt, die Oberfläche fühlt sich perfekt an – nicht zu glatt, nicht zu rutschig, nicht zu klebrig. Die ausgeprägte Daumenstütze auf der Rückseite bietet viel Halt. Die beiden Drehräder – eins auf der Rückseite über der Daumenstütze, eins auf der Vorderseite unter dem Auslöser – lassen sich gut erreichen und drehen.
Wie schon bei der Nikon D4s fällt auf, dass es kein Programmwahlrad gibt. Auf der linken Oberseite der Kamera sind die Direkttasten für Qualität, Weißabgleich (WB), ISO-Empfindlichkeit und Belichtungsmessung (Spot, Matrix- und mittenbetonte Messung), darunter das Wahlrad für die verschiedenen Aufnahmemodi: S (Single = Einzelaufnahme), C-L und C-H (Continous Low und High = langsame und schnelle Serienaufnahme), Q und Q-C (Quiet und Quiet-Continous = Leise und Leise-Serienaufnahme), Selbstauslöser (die Vorlaufzeit wird im Menü eingestellt) und M-UO (Mirror Up = Spiegelvorauslösung).
Auf der rechten Oberseite der Kamera ist das große Display auf dem die wichtigsten Einstellungen angezeigt werden. Genau hier befindet sich dann auch die MODE-Taste, mit der die verschiedenen Belichtungsprogramme gewählt werden: Taste drücken und mit dem hinteren Drehrad zwischen P (Programm), S (Shutter = Zeitvorwahl), A (Aperture = Blendenvorwahl) und M (Manuelle Wahl von Blende und Zeit) einstellen. Das geht praktisch genauso schnell, wie mit einem Drehrad. Wichtig für Profifotografen ist vor allem dass die entscheidenden Parameter – also Blende, Belichtungszeit und ISO-Empfindlichkeit blitzschnell angepasst werden können. Ebenfalls auf der Oberseite rechts ist der Einschalter mit Auslöser, sowie die Videotaste, mit der eine Aufnahme gestartet wird, und die Plus-Minus-Korrektur.
Ansonsten dürften Nikon-Fotografen sich schnell zurecht finden: Fünf Tasten links neben dem Kontrollmonitor, Wiedergabe und Mülleimer darüber. Rechts neben dem Bildschirm der große Vierwegeschalter, darunter die i- sowie die Info-Taste, außerdem der Lv-Knopf, mit dem die Live-View-Anzeige aktiviert wird. Um den Lv-Knopf befindet sich noch cer kleine Drehschalter, mit dem zwischen der Foto- und Videofunktion umgeschaltet wird. Auf der Vorderseite der Kamera ist dann wieder der Kombischalter für den Wechsel zwischen MF (manuellem Fokus) und AF (Autofokus) sowie der Taste, mit dem sich die verschiedenen Fokus-Modi wählen lassen. Dazu einfach den kleinen Knopf drücken und entweder mit dem vorderen oder hinteren Drehrad, die gewünscht Funktion einstellen. Dabei wird mit dem hinteren zwischen AF-S (Autofokus Single = Einzelautofokus) und AF-C (Autofokus Continous = kontinuierlicher Autofokus) gewechselt. Mit dem vorderen kann dann je nach Fokusart zwischen Einzelfeld, Mehrfeld, 3D, Gruppen und Auto gewählt werden. Außerdem findet sich auf der Vorderseite noch die BKT-Taste, zum Einstellen der Braketing-Funktion (Belichtungsreihen). Dabei wird mit dem hinteren Drehrad die Anzahl der Fotos zwischen zwei und neun gewählt und mit dem vorderen der Blendenabstand zwischen 1/3 Blende und drei Blenden.
Autofokus-Varianten
Nikon D810 Fokusvariante 1
Nikon D810 Fokusvariante 2
Nikon D810 Fokusvariante 3
Nikon D810 Fokusvariante 4
Nikon D810 Fokusvariante 5
Nikon D810 Fokusvariante 6
Nikon D810 Fokusvariante 7
Nikon D810 Fokusvariante 8
Nikon D810 Fokusvariante 9
Was sich ebenfalls auf der Vorderseite der Kamera befindet: Zwei Knöpfe für den Blitz. Ja richtig, den eingebauten Blitz. Erstaunlich, dass Nikon auch bei einer solchen Profikamera überhaupt einen Blitz einbaut. Der schärfste Konkurrent Canon verzichtet bei seinen Top-Modellen darauf. Ich persönlich finde den eingebauten Blitz sehr gut, denn damit kann ich weitere starke Blitze ansteuern (Master - Slave) und muss nicht auf der Kamera ebenfalls einen großen teuren Blitz haben. Insofern punktet Nikon hier. Ach ja, die beiden Knöpfe: Einer zum Ausklappen des Blitzes, der andere für eine Helligkeitskorrektur des Blitzes.
Auf der anderen Seite der Kamera auf der Vorderseite – versteckt beim Griff – sind die Funktions- und Abblendtaste.
Menüs
Wer bei der Nikon ein übersichtliches und kurzes Menü erwartet, der wird enttäuscht. Ruft man mit einem Druck auf die MENU-Taste selbiges auf, werden auf der linken Seite sechs Ober-Kategorien angezeigt: WIEDERGABE, AUFNAHME, INDIVIDUALFUNKTIONEN, SYSTEM, BILDBEARBEITUNG und MEIN MENÜ. Am wichtigsten sind hier natürlich das Aufnahme-Menü und das Individual-Menü. Die Einstellungen des System-Menüs muss man üblicherweise nur nach der ersten Inbetriebnahme der Kamera anpassen. Hier finden sich Dinge wie die Monitor-Einstellungen, Zeitzone und Datum, Sprache, Copyright-Informationen und die HDMI-Einstellungen. Außerdem können hier bis zu neun Objektivdaten hinterlegt werden, für Linsen, die nicht automatisch erkannt werden. Außerdem lässt sich hier der virtuelle Horizont aufrufen.
Im Aufnahme-Menü finden sich dann all die Einstellungen, die – wie der Name schon sagt – etwas mit der Aufnahme zu tun haben. Das wären dann also die Bildqualität (JPEG, TIFF, NEF und Kombinationen aus NEF und JPEF), die JPEG- und TIFF-Einstellungen (Bildgröße und JPEG-KOmprimierung), die NEF-(RAW)-Einstellungen (Bildgröße, Kompromierung und Farbtiefe 12 oder 14 Bit), der Weißabgleich, Picture Control (auch als Farbeinstellungen bekannt – Standard, Neutral, Brillant, Monochrom, Porträt, Landschaft und Ausgewogen), der Farbraum (sRGB oder Adobe RGB), Vignettierungs- und Auto-Verzeichungskorrektur, Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtungen und hoher ISO, Mehrfachbelichtung sowie Intervall- und Zeitrafferaufnahme und die Videoeinstellungen mit einem umfangreichen Untermenü.
Spannend und umfangreich wird es dann bei den Individualfunktionen. Hier gibt es sieben weitere Untermenüs (Autofokus, Belichtung, Timer/Belichtungs-Speicher, Aufnahme & Anzeigen, Belichtungsreihen & Blitz, Bedienelemente und Video). Je nachdem finden sich dann erneut mehr oder weniger Punkte in den Untermenüs. Insgesamt darf sich der Fotograf hier dann mit 65 Unterpunkten beschäftigen, die teilweise weitere Untermenüpunkte haben. Hier gibt es alles, was man sich nur vorstellen kann. Fraglich ist allerdings, ob man das alles wirklich haben muss. Ein paar Punkte halte ich durchaus für überflüssig. Eins ist zumindest gut: Fast alle Menüpunkte sind verständlich und lassen einen nicht mit Fragen zurück. Wer sich mit den Menüs etwas genauer beschäftigen möchte, hier eine Übersicht der Menüs der D810:
Aufnahme-Menü
Nikon D810 (06) Aufnahme-Menue 6
Nikon D810 (07) Aufnahme-Menue 7
Nikon D810 (08) Aufnahme-Menue 8
Nikon D810 (09) Aufnahme-Menue 9
Nikon D810 (10) Aufnahme-Menue 10
Nikon D810 (11) Aufnahme-Menue 11
Nikon D810 (12) Aufnahme-Menue 12
Nikon D810 (13) Aufnahme-Menue 13
Nikon D810 (14) Aufnahme-Menue 14
Nikon D810 (15) Aufnahme-Menue 15
Nikon D810 (16) Aufnahme-Menue 16
Nikon D810 (17) Aufnahme-Menue 17
Nikon D810 (18) Aufnahme-Menue 18
Nikon D810 (19) Aufnahme-Menue 19
Nikon D810 (20) Aufnahme-Menue 20
Nikon D810 (21) Aufnahme-Menue 21
Nikon D810 (22) Aufnahme-Menue 22
Nikon D810 (23) Aufnahme-Menue 23
Nikon D810 (24) Aufnahme-Menue 24
Nikon D810 (25) Aufnahme-Menue 25
Einstell-Menü
Nikon D810 (01) Individualfunktionen 1
Nikon D810 (02) Individualfunktionen 2
Nikon D810 (03) Individualfunktionen 3
Nikon D810 (04) Individualfunktionen 4
Nikon D810 (05) Individualfunktionen 5
Nikon D810 (06) Individualfunktionen 6
Nikon D810 (07) Individualfunktionen 7
Nikon D810 (08) Individualfunktionen 8
Nikon D810 (09) Individualfunktionen 9
Nikon D810 (10) Individualfunktionen 10
Nikon D810 (11) Individualfunktionen 11
System-Menü
Bildbearbeitungs- und Wiedergabe-Menü
Nikon D810 Bildbearbeitung 1
Nikon D810 Bildbearbeitung 2
Nikon D810 Bildbearbeitung 3
Nikon D810 Wiedergabe-Menue 1
Nikon D810 Wiedergabe-Menue 2
Insgesamt sind Bedienung und Menüs auf den Profi ausgerichtet. Der Amateur, der von einer einfachen Spiegelreflex oder gar einer Systemkamera auf einen solchen Boliden umsteigt, wird sich anfangs schwer tun. Hier ist eine Menge Übung und Lernen erforderlich, um mit einer solchen Kamera perfekt zu arbeiten und optimale Ergebnisse zu erhalten.
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